Kabulnath













Home

 

Deutsch

 

Persisch

 

 

 

WER? WANN? WAS? Notiert von Bert Hensel,

Darmstädter Echo vom 29. April 2006

 

 

Anselm Feuerbach (1828-80), Monumental-Maler. Hätte er am Freitag, 126 Jahre nach seinem Grab in Venedig das Hessische Landesmuseum Darmstadt besuchen können: Womöglich wären ihm die Augen über gegangen. Ob vor ihm Verwunderung oder Verwirrung Wer vermag das zu sagen?

Zu mindest gestaunt hätte er was sich  vor seinem 1862 geschaffenen Gemälde „Iphigenie auf Tauris“ tat. Fast schien `s, als hätte die antike Dame über Naht  18 Töchter geboren. Zum Teil mit zeitgenössischen Gesichtern im Pop-Art-Format, die zu enträtseln Feuerbach gefordert hätte.

Was war passiert? Die Klasse 12 der Darmstädter Liebigschule war ihrerseits gefordert gewesen, mit Iphigenie bildnerisch zu ringen. Unter Anregung  ihres Kunstlehrers, Oberstudienrat Stephan Geweniger (61), hatten 18 Schülerinnen und Schüler sechs Wochen lang Ölbilder nach der berühmten Feuerbach-Vorlage gemalt. Unter der spielerischen Vorgabe, es im Stil ihres jeweiligen Lieblingsmalers zu versuchen.

Die Ergebnisse sind geradezu spektakulär. In Zeiten von Hitparaden könnte man konstatieren, dass Alfons Mucha (vier Stilmotive) Roy Lichtenstein (3) Pablo Picasso (2) Spitzenreiter sind.

Doch der innere Dialog mit dem Thema geht tiefer. Schülerin Awesta Dass (17): „Ich hätte in der Schule beinahe übernachtet, um es gut hin zu kriegen.“ Mitgekriegt haben alle im Deutschunterricht auch Iphigenies literarische Spuren (Euripides, Racine, Goethe). Jetzt  ist sie eine Freundin fürs Leben geworden. Was für ein schönes, geistiges Gepäck.

 

Augenweide: 18 Schülerinnen und Schüler von Darmstadt Justus-Liebig-Schule versenkten sich zunehmend fasziniert in die klassische Gestalt der Iphigenie. Neben den literarischen Aspekt reizte auch das riesige Gemälde zum Thema von Anselm Feuerbach (1828-80) im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Wochenlang  versuchte die Klasse, dem Monumentalwerk mit individuellen Ölbildern in Tribut zu zollen: quer durch alle Stilrichtungen (darunter Picasso bis Pop-Artist Lichtenstein). Jetzt präsentierte die muntere Schar ihre erstaunlichen Resultate „wer? Wann? Was? vom Feuerbach-Original (Bildhintergrund) im Museum. Wer was nach Liebixkünstler malte Namensliste und Inspiration rechts in dieser Kolumne

 

Farbenfroh, sicher in Strich wie Proportion, erstrahlt, was die Klasse 12 (Kunstleistungskurs) der Justus-Liebig-Schule schuf. Als Wegweiser durchs große Foto links, vor Feuerbachs Iphigenie-Original: Die Iphigenie-Epigonen und ihre imitierten Künstler.

Hintere Reihe (von links): Arne Begher (18) – Paul Cezanne; Jenny Kuo (17) – Roy Lichtenstein; Florian Dörr (18) – Pablo Picasso; Sina Seipel (18) - Pablo Picasso; Antonia Winker (18) – Roy Lichtstein.

Zweite Reihe (von links): Frederic Ehlers (18) – Alfons Mucha; Christina Schweizer (18) – Frieda Kahlo; Julia Böhl (18) – Franz Marc; Kunstlehrer Stephan Geweniger (61): Er zeigt die Arbeit der beim Fototermin leider verhinderten Nina Busch (18) – Ernst Ludwig Kirchner.

Dritte Reihe (von links): Sabine Diekmeier (18) – Alfons Mucha; Mira Schönegge (18) – Vincent van Goh; Eva Floeth (18) – Roy Lichtenstein; Stephan Zimmermann (18) – Claude Monet; Mona Reinke (19) – Paul Berthon.

Vordere Reihe (von links) Awesta Dass (17) – Alfons Mucha; Nina Mößle (18) – Jean Renoir; Felicitas Lücke (18) – Gustav Klimt.

 

 

 

nach Oben

 

Zurück

2. Jahr                 27. Hausgabe                                 Mai 2006