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Dariush
Osterkamp |
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Man mag sich vorstellen |
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Eine Gruppe Kinder, nachmittags nach der Schule auf dem Pausenhof. Sie
spielen, haben spaß.
Eine andere Gruppe Kinder erscheint, fängt einen Jungen der anderen
Gruppe, welche im Vergleich zu den anderen bereits besonders groß und
stämmig gebaut ist, an zu ketzern.
Der angegangene Junge reagiert nicht, eingeschüchtert bleibt er stumm,
doch zeigt sich seine Angst nicht in einem weinerlichen Blick, viel eher
schaut er angestrengt, böse.
Die Ketzerei wird immer heftiger, man wirft Steine nach ihm, doch will
er sich noch immer nicht wehren.
etwas abgelegen betrachten zwei Freunde des Großen das Ereignis.
Sollen wir dazwischen gehen?
Nein, der weiß sich doch zu helfen, schau doch wie kräftig er ist.
Ein Stein trifft ihn am Schädel, schmerzend zuckt er zusammen, Tränen
schießen ihm in die Augen.
Er wendet sich um, apprupt und unkontrolliert.
Keiner wagt es zu rennen, wie versteinerd als er anfängt aus ganzer
Kehle zu schreien.
Er packt eines der Kinder und wirft ihn mit Wucht zum Boden. Stille.
Der Große, ein Kind, steht allein. Keiner seiner Freunde wollte ihm
helfen.
Und auf dem Schulhof wird er nur noch mit fürchtenden Blicken
angeschaut, aus der Ferne. Er sei ein Brocken von dem die geworfenen
Steine abprasseln wie Kiesel.
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